Beitrag erstellt am: 

14.8.2023

10 Tipps, wie du als konsumierende Person dazu beitragen kannst, die Modebranche nachhaltiger zu gestalten

Das BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) definiert Nachhaltigkeit als die Aufgabe, „die Bedürfnisse der Gegenwart so zu befriedigen, dass die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht eingeschränkt werden." 

Nachhaltigkeit ist also nicht nur Klimaschutz, sondern auch die bestmöglichen Arbeitsbedingungen der Mitarbeitenden zu schaffen, eine nachhaltige Wirtschaft des Unternehmens zu verfolgen, das Interesse daran, künftigen Generationen einen hohen Lebensstandard ermöglichen zu können, den Gebrauch von umweltschädlichen Stoffen zu minimieren uvm. 

Nachhaltigkeit ist allerdings besonders in der Modebranche nicht leicht zu definieren, geschweige denn zu erreichen, da dort sehr viele dieser Probleme aufeinandertreffen – 

Die Textilindustrie ist geprägt von den katastrophalen Bedingungen, unter denen Fast Fashion entsteht, und den Konsequenzen, die daraus folgen: Verunreinigungen des Abwassers des Globalen Südens, menschenunwürdige Arbeitsbedingungen, die die Gesundheit von Arbeiter:innen bedroht, die hohen Auflagen an Textilien, die zur Wegwerfware werden, der Müll, der aus den Herstellungsprozessen entsteht, die Wasserverschwendung etc. 

Insbesondere aufgrund des breiten Angebots, günstigen Preises und der Möglichkeit, aufgrund der billigen Produktion immer wieder neue Kleidung mit verschiedenen Designs zu launchen, ist Fast Fashion dennoch besonders ansprechend für uns, wobei uns die Tragweite unserer Kaufentscheidungen oft nicht bewusst wird: Eine Studie von 2015, die im Auftrag von Greenpeace veröffentlicht wurde, zeigt, dass 40% der Kleidung (das sind hier zwei Milliarden Kleidungsstücke) nicht getragen und somit nahezu ungebraucht nur für den Schrank der Menschen produziert wurden. 

Seit geraumer Zeit lässt sich allerdings ein Wandel in Bezug auf Nachhaltigkeit in den Vorstellungen der Konsumierenden beobachten: 

In Zeiten von Greenwashing einiger Unternehmen und Organisationen zeigt die Studie, dass sich die befragten Personen unter anderem vor allem Ehrlichkeit und Transparenz von der Modebranche wünschen. Des Weiteren sehen 39% die Verantwortung für die Entsorgung der Kleidung und Textilien bei den jeweiligen Unternehmen und 25% kaufen gezielt Kleidung, bei deren Produktion Wert auf Nachhaltigkeit, Umweltverträglichkeit und/oder faire Arbeitsbedingungen gelegt wird. 

10 Tipps und Maßnahmen, wie du als konsumierende Person dazu beitragen kannst, die Modebranche nachhaltiger zu gestalten

1. Secondhand kaufen

Secondhand einzukaufen bietet gleich mehrere Vorteile: Man verwertet neu, es ist preisgünstiger und man hat eine neue Sache im Kleiderschrank hängen! Zudem kann man sich hier meist darauf verlassen, dass das ausgewählte Stück viel rarer und bedeutender ist! 

2. Gegenseitiges Austauschen

Auch bei der Möglichkeit, bestimmte Kleidungsstücke auszutauschen, kann man sich einige der genannten Aspekte aus Punkt 1 sichern! Zudem bietet sich auch hier aufgrund von bestimmten Apps wie Vinted oder Momox eine große Vielfalt an Kleidung an. 

3. Basic-Kleidungsstücke in guter Qualität parat haben 

Es gibt Teile, die jeder im Kleiderschrank haben sollte und die von Zeitlosigkeit geprägt sind, sodass sie nicht ausgetauscht werden müssen, wenn sie in guter Qualität hergestellt wurden! Hier bietet es sich besonders an, ein wenig in die Tasche zu greifen, da die Teile langlebiger und somit im Schnitt auch kostengünstiger sind! 

4. Social Businesses 

Eine weitere Idee ist, Klamotten weitestgehend bei Social Businesses zu erwerben. Der Profit von einem Social Business wird in das jeweilige soziale Ziel der Organisation investiert, sodass das erwirtschaftete Geld zur Problemlösung und zum Ziel beiträgt. 

5. Siegel: Seite verlinken

Beim Kaufen von Kleidung bietet es sich an, nach den verschiedenen Siegeln, die etabliert wurden, Ausschau zu halten, wenn man nähere Informationen über das Kleidungsstück erhalten möchte. 

6. bedarfsorientiertes Einkaufen

Bedarfsorientiertes Einkaufen meint, wirklich nur das zu kaufen, was benötigt wird. Insbesondere bei Klamotten tendieren wir dazu, öfter als nötig Geld in schlecht verarbeitete, billige Ware zu stecken, obwohl wir sie vielleicht zum einen nicht brauchen und sie zum anderen nicht lange in gutem Zustand erhalten können. Es ist ratsam, sich vorher genau zu überlegen, warum und wofür man das gewählte Produkt braucht, oder eben auch nicht. 

7. Politische Partizipation und/oder Mitwirken in einer Organisation

Es gibt jede Menge an aktiver Arbeit, die man dem Thema Nachhaltigkeit widmen kann. Darunter fallen zum Beispiel das Unterzeichnen von Petitionen, Briefe an bestimmte politische Vertreter zu schreiben, mit Bitte darum, Klimaziele zu verschärfen, Spenden oder einer Organisation mit dem Schwerpunkt Nachhaltigkeit zu helfen. 

8. Nähen, Flicken, Reparieren…

Die wohl offensichtlichste Maßnahme gegen die Verschwendung von Ressourcen ist, alte Kleidung zu reparieren oder reparieren zu lassen. Die besagte Studie zeigte, dass nur jeder Siebte in der jüngeren Vergangenheit Kleidung reparieren lassen hat und etwa die Hälfte überhaupt noch nie Kleidung zur Reparatur gebracht hat.

9. Upcycling

Upcycling bezeichnet die Anpassung alter Kleidungsstücke an neue Bedürfnisse. Beispielsweise das Kürzen von Hosen, das Färben von Kleidung oder anderweitige Veränderungen! Falls die Inspiration fehlen sollte: Es gibt vor allem auf TikTok viele Influencer, die bereits ganze Upcycling-Accounts und -Content betreiben! 

10. Weiterbildung

Zu guter Letzt stellt Claus Bretschneider in seinem Sachbuch „Fashion for Future" einen Wegweiser vor, wie wir uns dem Thema Nachhaltigkeit in der Modebranche annähern können und macht dabei auf weitere Themen und Probleme wie die Umweltzerstörung, gesundheitsschädliche Chemikalien, tausende Tonnen etc. Textilmüll aufmerksam. 

Festzuhalten gilt, dass die Modebranche vor vielen Herausforderungen steht, die es dringend zu meistern gilt. Aber Konsumierende können viele Maßnahmen ergreifen – Politik, Textilbranche und Unternehmen müssen mitziehen und eigene Konzepte zum Problemkomplex Umweltschutz und Nachhaltigkeit entwickeln und umsetzen.